Ein Halbmarathon im Anzug

Ein Halbmarathon im Anzug

Egal wo ich die letzten 5 Wochen auftauchte, die erste Frage war meistens „Wie ist es dir beim Halbmarathon im Anzug in Wien ergangen.“ Aufgrund des großen Interesses habe ich mich entschlossen die ganze Story hier auf dem Blog zu berichten.

Wie kommt man dazu einen Halbmarathon im Anzug zu laufen

Nein ich bin nicht im Anzug gelaufen um meinen Sonntagsanzug mal wieder ausführen zu können. Das Ganze war natürlich eine Werbeaktion. Über eine facebook Aufruf habe ich mich bei der Firma Kleider Bauer als Anzugläufer beworben und wurde – welch Wunder bei meinem Namen 😉 – tatsächlich ausgewählt. Immerhin lockte ein neuer Carl Gross Performance Suit im Wert von ca. 400 Euro, außerdem fand ich die ganze Aktion irgendwie sehr witzig und auch als Herausforderung spannend.

Die Vorbereitung

Eine spezielle Vorbereitung habe ich nicht gemacht. Da ich eigentlich immer im Training stehe und auf meine körperliche Fitness vertraue, dabei auch einen Halbmarathon im Anzug im Tempomodus laufen zu können, habe ich es bis einen Tag vorher nicht getestet wie es sich anfühlt. Dafür kam mir aber eine sehr schmerzhafte und lästige Fußverletzung in die Quere. Meine Plantarfaszie war seit dem Barcelona Marathon entzündet und eigentlich sollten man mit dieser Verletzung keinen Halbmarathon laufen. Ab Anfang Mai besserte sich die Verletzung jedoch täglich, sodass ich mich erst ca. 3 Tage vorher entschied auch wirklich zu starten.

Der Anzug wird abgeholt

Ein erstes Gefühl wie sich der Anzug anfühlt erhielt ich während der Anprobe auf der Marathonmesse.

Etwas skeptischer Blick bei der ersten Begutachtung
Das kann ein Spaß werden 🙂

Zurück in Berndorf unternahm ich den einzigen Testlauf, einen 2km Lauf. Der Anzug ist Ultraleicht, das spürte ich sofort, aber die Hitze wird hart, auch das war mein erster Gedanke.

Der Lauf

Statt der Wettkampfausrüstung zog ich mir also am Sonntagmorgen einen Anzug inklusive Hemd an, um damit zum Wienmarathon zu fahren. Schon bei der Anfahrt mit den Öffis erntete ich zahlreiche Blicke und beim Warmlaufen auf der Reichsbrücke wurden die fragenden Blicke immer mehr. Durch die Werbeaufschrift am Rücken realisieren die Leute aber recht schnell, dass es sich um eine Werbeaktion handelt.

Wettertechnisch ist der worst case eingetreten. Schon früh um 9:00 Uhr beim Start hat es ca. 20°C und im Laufe der kommenden 1,5 Stunden steigt das Thermometer noch einmal um ca. 5°C und dazu brennt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel.

Kurz vor dem Start

Der Startschuss fällt und die Masse setzt sich in Bewegung. Ich beginne flott in ca. 4:10 min/km, mein Ziel ist es den Halbmarathon trotz Anzughandicap in unter 1:30h zu finishen. Das habe ich mir ehrlich gesagt auch recht easy vorgestellt. Auf den ersten Kilometern läuft es auch sehr locker und ich führe die ein oder andere Plauderei nebenbei. Nach ca. 4km auf der Hauptallee spüre ich das erste Mal, dass die Hitze und der Wasserverlust doch stärker am Körper zehren als ich es erhofft hatte. Am ersten Wasserspender bleibe ich kurz stehen und übergieße meinen Körper so, dass ich nun vollständig durchnässt bin. Ich glaube das war keine gute Idee. Die Abkühlung ist nach 1 Minute vorbei und der Anzug + Hemd nun ca. 4 kg schwerer 🙂 entsprechend schlechter lässt es sich nun laufen. Ab jetzt kann ich das angestrebte Tempo nicht mehr halten. Es fühlt sich an wie eine Ganzkörpersauna bzw. ein Ganzkörperdampfbad in dem ich da stecke. Alles um mich herum ist warm und feucht, ich muss ständig kaltes Wasser nachgießen um eine Kühlung zu erzielen.

Trotzdem motiviert mich die Stimmung und die vielen Anfeuerungsrufe ungemein, sodass ich weiterhin versuche mein Bestes zu geben und nicht einfach locker zu Ende zu laufen. Nach ca. 1:30h ist das Ziel zumindest nah und ich biege von der Mariahilfer in Richtung Finish Line ab. Die Stimmung beim Zieleinlauf kann ich dann sogar wieder voll genießen. Nach 1:33h ist es geschafft und ich stehe im Ziel des Vienna City Halbmarathons. Ich bin mega erleichtert und glücklich es geschafft zu haben und zumindest halbwegs in der Zeit die ich mir vorgenommen hatte.

Zieleinlauf
Geschafft! Der Anzug ist übrigens absichtlich eine Nummer zu groß, dadurch spannt er beim laufen nicht so.

Meine Bilanz

Once in a Life! Tolles Erlebnis, super leichter Anzug den ich nur weiterempfehlen kann aber aufgrund der Hitze auch extrem anstrengend.

Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an die Firmen Kleider Bauer und Carl Gross, welche ein wirklich tolles Wochenende organisiert haben inklusive sehr schönem MeetUp mit allen Beteiligten am Vorabend des Marathons!

Der Lohn der Anstrengung

Ein Nigelnagelneuer Carl Gross Performance Anzug!

Cu soon

Matthias

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